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PROJEKTE
Wohnen und Siedlungsentwicklung in der Region – Die Anfänge regionaler Zusammenarbeit
Die Anfänge der Entwicklung der gemeinsamen Wohnungsmarktregion bildeten die Regionale Wohnungsmarktuntersuchung 1993 bis 1995 (Flächenbewertung, Definition von Qualitätskriterien), das Impulsprogramm 1996 bis 1999 für innovativen und zukunftsweisenden Wohnungsbau und die Auslobung des Wettbewerbs „Impulsauszeichnung 2000“.
Da der Bonn-Berlin-Beschluss auch tiefgreifende Auswirkungen für den regionalen Wohnungsmarkt mit sich bringen würde, wurde eine Strategie zur Lösung auch dieser Probleme im Rahmen der regionalen Kooperation notwendig. Ende 1992 entschlossen sich die Städte und Gemeinden der Region, eine Wohnungsmarktuntersuchung in Auftrag zu geben. Für die Wohnungsmarktregion Bonn wurde darin bis 2010 ein potenzieller Wohnungsbedarf von 30.000 bis 50.000 Wohneinheiten prognostiziert. Darüber hinaus wurden 1.400 ha von den Kommunen gemeldete Wohnbaureserveflächen bewertet und analysiert.
Mit dem aus der Wohnungsmarktuntersuchung entwickelten Impulsprogramm 1996-1999 hat die Region das Strategiekonzept der dezentralen Konzentration zur vorrangigen Siedlungsentwicklung umgesetzt. Die Kommunen der Region verständigten sich, vorrangig solche Flächen auszuwählen, die den gemeinsamen Qualitätskriterien sowohl mit sozialen, ökologischen, ökonomischen als auch mit städtebaulich-architektonischen Merkmalen entsprechen sollten.
Zur Vermeidung einer beliebigen Zunahme an disperser Siedlungsfläche (oder an zersiedelter Landschaft) ist ein Bündel von verschiedenen, ineinandergreifenden Maßnahmen einzusetzen.
Einen kurzen Einblick bietet folgende Übersicht:
- Nähe zum öffentlichen Personennahverkehr (max. 1500 m zum Haltepunkt an der Schiene oder gute Busanbindung)
- Kosten- und ressourcenschonendes Bauen und Wohnen (reine Baukosten etwa 1.000 €/m², Niedrigenergiehaus-Standard, umweltschonende Baustoffe, Fotovoltaik, etc.)
- Nachhaltige Stadtentwicklung und ökologischer Städte- und Wohnungsbau (Wiedernutzung von Flächen, Baulücken / Siedlungsergänzung, Verkehrsreduzierung, flächensparende Bau- und Nutzungsformen, etc.)
- Gebrauchsorientierte Qualitäten in Grundriss, Gebäude und Wohnumfeld (flexible Grundrisse, nutzungsneutrale Räume, etc.)
- Soziale Qualitäten, wohnbezogene Infrastruktur und Entwicklung von Nachbarschaften (soziale Mischung und Integration, Gemeinschaftsräume und -häuser, Nachbarschaftsplätze, frühzeitige Mieterbeteiligung, etc.)
- Städtebauliche und architektonische Qualitäten (Freiraumgestaltung, Bewahrung und Stärkung vorhandener gestalterischer Strukturen und Identitäten des Ortes, etc.)
- Gewährleistung einer guten Erreichbarkeit von Kindergärten, Schulen und Geschäften auf „kurzem Wege“
- Stärkung der Mittelzentren durch räumliche Verbindung von Wohnen und Arbeiten.
Die Impulsprojekte schaffen ca. 8.000 – 9.000 Wohnungen auf einer Fläche von ca. 560 ha. Etwa 90% dieser Bauprojekte liegen entsprechend der geforderten Lagekriterien in Nähe von ÖPNV-Haltepunkten oder der Arbeitsplatzzentren. Somit stellen die Impulsprojekte einen wichtigen Beitrag für den regionalen Wohnungsmarkt dar.
Aus dem Impulsprogramm heraus lobte der :rak den Wettbewerb „Impulsauszeichnung 2000“ aus. Einen Überblick über die entsprechend der vorgegebenen Qualitätskriterien realisierten und prämierten Bauvorhaben sind in der Broschüre dokumentiert. Der Wettbewerb hat eindrücklich belegt, dass eine Vielzahl von Bauherren und Architekten bereit ist, sich an den Qualitätsvorstellungen, die im Zusammenhang mit dem Impulsprogramm formuliert wurden, zu orientieren. Impulsprogramm und Impulsauszeichnung haben die regionale Zusammenarbeit im Bereich der Wohnungsmarktentwicklung gefestigt und weiterentwickelt. Diese Einschätzung teilt auch das Land Nordrhein-Westfalen, das die Wohnungsmarktkooperation in der Region durch einen Modellversuch zur Wohnraumförderung unterstützt.